Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;
Jede Wiese sproßte von Blumen in duftenden Gründen,
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde.
Johann Wolfgang von Goethe
(Aus: Reineke Fuchs)
Das liebliche Fest, es gibt sich in diesem Jahr eher verregnet - jedoch ein wohltuender Mairegen in einem ansonsten warmen, sonnigen, farbenreichen Frühling mit festlich heiterem Himmel - und ich verbringe den Tag schlafend, lesend, traumwandelnd, schreibend.
Diese Aufnahmen vom "farbigen Glanz der Erde" hingegen entstanden am Muttertag im Garten meiner Mama. Nun ist meinem Mummelchen und mir dieser Tag mit seinen scheinheiligen Verbrämungen eher ziemlich schnuppe, aber zu welchem Anlass soll ich ihr denn dann Rosen für ihren Garten schenken, ohne dass sie mit mir schimpft?
Ein Garten, in dem übrigens alles wachsen darf, alles sein Plätzchen findet, ohne einander zu stören, auch der sonnengelb leuchtende Hahnenfuß auf der Wiese unter dem Kirschbaum, - übrigens auch die Brennnesseln unter dem von Rosenbüschen eingerahmten Holunder, die Schmetterlingen eine Heimat geben. Salbei und Lavendel zwischen Rosen und Akelei halten Schädlinge gering und ziehen Nützlinge an.
"Und ich wundere mich", sage ich zu meiner Mum, "wo all sie alle hin sind, die als verschwunden beklagten Insekten und Vogelarten. Sie sind alle bei dir im Garten!" Gift kommt meiner Mama nicht in die Tüte. Und so ist ihr Garten zu einem Exil geworden, derer es leider immer noch zu wenige gibt. Ein Exil für die Natur, die uns Menschen nicht braucht, wir aber sie. Oft gehört, aber nie genügend verinnerlicht. Und bis wir es endgültig kapiert haben werden, ist es vielleicht zu spät.
"Nun, da ich doch merke, dass ich älter werde und doch manchmal mit schlechtem Gewissen Fünfe gerade sein lasse, blüht alles erst richtig schön, das hätte ich gar nicht gedacht", erzählt meine Mum, "je weniger ich eingreife, umso mehr überrascht mich mein Garten."
Und so ist auch mir ein einst wenig geliebter Ort doch noch zu einem Stück Heimat geworden. Denn als meine Eltern, damals mit meinem Bruder und mir, in dieses Dorf zogen, war ich vierzehn Jahre alt und krank vor Heimweh nach der Stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin, die auch die Stadt eines Dichters ist, den ich erst später richtig kennen- und schätzen lernte. Heute mag ich beide Orte - und möchte sie nimmer missen.
Denn um das Dorf liegen Streuobstwiesen, Naturrefugien, die anderswo längst verschwunden sind - und ich hoffe so sehr, dass es sich seiner Schätze bewusst wird und sich für ihren Erhalt einsetzt!
Einstweilen lade ich euch ein zu einem rückblickenden Spaziergang durch die Baumblütezeit diesen April. Lasst euch verzaubern!
Unterwegs auf grünen Schwarzwaldwegen... |
Rotbuche trifft Rottanne |
Birke auf dem Flachsland über Gernsbach-Reichental |
Eiche auf dem Flachsland über Gernsbach-Reichental |
Hinauf zur Elsbeth-Hütte... |
Aussicht von der Elsbeth-Hütte ins Murgtal |
Besenginster in Blüte |
Ausblick vom Rockertfelsen übers Murgtal |
Eiche in Blüte |
Blick ins Reichenbachtal |
Das Wunder von Pfingsten übrigens ist das der geeinten Sprache. Die Voraussetzung für Einander-zuhören. Einander Fragen stellen. Sich die Geschichte des anderen erzählen lassen. Wichtiger denn je, wenn wir spaltenden Kräften etwas entgegensetzen und uns nicht von ihnen vergiften lassen wollen!
In diesem Sinne - Vergissmeinnicht!
Einstweilen werde ich während einiger freier Tage mit neuer Hingabe das tun, was ich eigentlich will: Schreiben. Von dem ich merke, dass es mehr mit all meinen anderen Tätigkeiten, von denen ich ja unter anderem auch leben muss, kollidiert, als mir lieb ist. Dies hängt sicherlich vor allem damit zusammen, dass ich derzeit alles, was ich tue, liebe. Was das Leiden daran zuweilen einschließt. Das war nicht immer der Fall. In früheren Tagen hatte ich eine Arbeit, die ich über weite Strecken nicht liebte. Solches möchte ich nicht wieder durchleben. Dann eher doch die Spannung, die sich aus dem Jetzt ergibt, aushalten und Projekte weder überstürzen noch sie zu schnell verwerfen. Sie dann eben zu Lebensprojekten werden lassen. Die somit die Chance stetiger Weiterentwicklung und Verbesserung erhalten...
Non
coerceri maximo, contineri minimo, divinum est.
(Nicht
begrenzt werden vom Größten
und dennoch einbeschlossen sein vom Geringsten,
das ist göttlich.)
Grabinschrift des Ignatius von Loyola
und Leitsatz für Hölderlins Hyperion
und dennoch einbeschlossen sein vom Geringsten,
das ist göttlich.)
Grabinschrift des Ignatius von Loyola
und Leitsatz für Hölderlins Hyperion
Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern erfüllte Pfingsttage!
Betty
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