Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigen’s.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.
Rainer Maria Rilke (Vorfrühling)
Immer wieder ist es Rilkes Vorfrühlingsgedicht, welches mir als "Erstling" im Verlaufe des beginnenden Frühlings in den Sinn kommt, noch lange bevor Mörikes berühmtes Blaues Band zu flattern beginnt. Wenn auch dieser Winter es zumeist - manch einem zur Erleichterung - an Härte fehlen ließ, ist es doch der Mangel an Licht und Farbe, der uns in Gefilden nördlich der Alpen zu schaffen macht. Dies lässt uns begierig jede Veränderung aufnehmen, macht uns empfänglich für die dezenten Pastelltöne des ausklingenden Monats Februar.



Wieder andere verlaufen an sonnigen Hängen unter zartrosa blühenden Mandelbäumen, durch junge Laubwälder mit vielen Singvogelarten, die sich beim Sammeln von Nistmaterial beobachten lassen, zu alten Burgen und imposanten Felsen. Und abermals andere führen durch wasserreiche Schwarzwaldtäler mit hellviolett gemusterten Wiesenanemonen und satt-gelben Sumpfdotterblumen, hinauf auf felsige Höhen mit eindrucksvollen Ausblicken und zu stillen Hochmooren.
Wenigstens einige von diesen hoffe ich, in den nächsten Wochen, die wie alle vorangegangenen arbeitsreich zu werden versprechen, gehen zu können, den richtigen Zeitpunkt dazu nicht zu versäumen, was - ich weiß es - sich nicht immer ganz einfach gestalten wird. Dennoch ist dies eine Aussicht, die mich zu beflügeln vermag.
Und so lasse ich nun den Winter, der keiner war, ohne Bedauern ziehen und überspringe auch geflissentlich die Tollen Tage, die nicht für mich gemacht sind. Sie zu begehen, mich in verordnetes Narrentum zu begeben, würde, wie ich befürchte, die Verpflichtung mit sich bringen, an den übrigen Tagen des Jahres eine betont seriöse Seite herauszukehren, die mir noch weniger anstehen dürfte. So ziehe ich es denn vor, für mich frech-dreist - in meinem Alter darf frau solches! - ganzjährige Narrenfreiheit zu beanspruchen.
In diesem Sinne - es ist ein kurzer Beitrag geworden, da ich an einem größeren Anne-Frank-Essay arbeite, welcher drängt, nächstens mehr davon! - allen, die feiern, natürlich ganz viel Spaß!
Auf Wiederbloggen im März!
Eure Bettine