Fröhlich soll mein Herze springen
dieser Zeit, da vor Freud‘
alle Engel singen.
Hört, hört, wie mit vollen Chören
alle Luft laute ruft:
Christus ist geboren.
Paul Gerhardt
In diesem Sinne Euch Lieben allen:
Gesegnete Festtage und ein friedevolles Jahr 2018!
Betty
Sonntag, 24. Dezember 2017
Sonntag, 5. November 2017
Vom Unvermögen, fortzufliegen, vom Trost der Sternenblume - und der Erinnerung an Schöneres...
Fliege fort! fliege fort! -
Die Sonne schleicht zum Berg
und steigt und steigt
und ruht bei jedem Schritt.
Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Fäden spielt
der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh -
er klagt ihr nach.
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
Oh Frucht des Baums,
du zitterst, fällst?
Welch ein Geheimnis lehrte dich
die Nacht,
daß eis'ger Schauder deine Wange,
die Purpurwange deckt? -
Du schweigst, antwortest nicht?
Wer redet noch? - -
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort! -
"Ich bin nicht schön"
- so spricht die Sternenblume -,
"doch Menschen lieb' ich
und Menschen tröst' ich -
sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
nach mir sich bücken
ach! und mich brechen -
in ihrem Auge glänzet dann
Erinn'rung auf,
Erinnerung an Schöneres als ich: -
- ich seh's, ich seh's - und sterbe so." -
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
Friedrich Nietzsche
Fortfliegen fällt aus. Keine Option. Jedenfalls dann, wenn die Flügel - noch eher als die Herzen - gebrochen sind. Selbst wenn sie sich leimen ließen, müssten sie über den Winter pausieren. So bleibt nur, in welk gewordener Welt das Herbstlied des Windes auf den müd gespannten Fäden mitzuspielen, mitzusingen.
Unser Schweigen. Die Worte der Sternenblume hingegen - Understatement. Sie weiß es. Ist Geliebte und Trösterin seit Kindertagen - in den traumverlorenen Farben Rosarot, Violett und Blau.
Kunsthalle Bremen |
Erinnerung an Schöneres - keine Not, den letzten Frühling zu bemühen. Eine Bremen-Reise im September - ganz im Zeichen der Kunst, mit viel Zeit zum Betrachten von Bildern, großem Wiedersehen mit den Worpswedern und so manchem Holländer.
Teepause im Schnoor-Viertel - ostfriesisch, somit nicht ganz stilecht, aber sehr wohltuend!
Das Modersohn-Haus in Worpswede |
Beim Sonnenuntergang über dem Teufelsmoor - an der Hamme-Hütte Neu Helgoland - eine leise Ahnung eingefangen von jener Stimmung, die einst die Worpsweder Maler - gerade im Licht dieser Jahreszeit - inspirierte.
Das Café Rilke in Fischerhude |
Zum Ausklang ein Besuch des Wohn- und Atelierhauses von Clara Rilke-Westhoff in Fischerhude, wo Gartenkunst eindrucksvoll mit der Wasserlandschaft der Wümme-Wiesen zusammenklingt.
Im Hohloh-Hochmoor/Nordschwarzwald |
All dies, was uns sehr fehlen würde, hätten wir den Herbst nicht...
Oktober-Leuchten am Klosterberg Maulbronn |
Sturm-Elfchen
Herbststurm
Boshaftes Rütteln
An angefressenen Luftschlösserfundamenten
Vor mir davonwirbelnde Blätter
Unbeschrieben
Betty
Doch was kann uns schließlich der Herbst - uns, die wir uns der Kunst verschrieben haben?
Fortfliegen entfällt. Bleibt, ihn uns anzuverwandeln...
Habt noch schöne Tage -
ob in Bronze, Silber oder Gold!
Und: Hütet die Flamme!
Liebe Grüße
Betty
Fortfliegen entfällt. Bleibt, ihn uns anzuverwandeln...
Habt noch schöne Tage -
ob in Bronze, Silber oder Gold!
Und: Hütet die Flamme!
Liebe Grüße
Betty
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Worpswede
Freitag, 21. Juli 2017
Von dahinziehenden Sommertagen - und grün-weiß-blauen Insel-Impressionen...
Der Sommer
Die Tage gehn vorbei mit sanfter Lüfte Rauschen,
Wenn mit der Wolke sie der Felder Pracht vertauschen,
Des Tales Ende trifft der Berge Dämmerungen,
Dort, wo des Stromes Wellen sich hinabgeschlungen.
Auf dem Hochuferweg auf Spuren der Maler wandern, im Farbenwechselspiel von Grün, Weiß und Blau.
Vogelgezwitscher, das Rauschen der See - mal nah, mal fern - und noch immer liegt ein stiller Zauber über den Wissower Klinken...
Unterwegs
durch uralte Buchenwälder, auf Pfaden, gesäumt von Baumriesen, welche die
alten Geschichten von Waldgeistern und Trollen wieder lebendig werden
lassen.
... und stets aufs Neue bezaubert der atemberaubende Ausblick vom Königsstuhl...
Doch auch die hohen Eschen wollen mir nicht aus dem Sinn, die sich immer wieder vereinzelt fanden in großer Mächtigkeit.
"Eine Esche weiß ich stehen,
sie heißt Yggdrasil, ein hoher Baum..."
Aus der Edda
Einige solcher Weltenbäume umstanden auch die Wiese hinter Haus, mit dem dunkelgrünen Feengras, übersät von hellen Tupfen des leuchtend weißen Doldenmilchsterns. Dort stand ich oft spät abends, von Fledermäusen umflogen, nahezu in der Erwartung, es würden sich doch noch Elfen zum Tanz einfinden. Aber die kleinen Leute lieben es bekanntlich nicht, von unsereinem gestört zu werden. Mit Recht.
Ein Weg von der Hauptinsel nach Jasmund führt über den Damm bei Lietzow, wo sich Kleiner und Großer Jasmunder Bodden treffen - Zauber einer einzigartigen Wasserlandschaft.
"Ich halte auch das Wasser und die Luft für bewunderungswürdig, die Menschen achten nur so wenig auf beides, weil sie überall von ihnen umgeben sind. Das Wasser erscheint mir als das bewegte Leben des Erdkörpers wie die Luft sein ungeheurer Odem ist."
Adalbert Stifter
Von ganz anderem Charakter, aber mir nicht minder lieb, zeigt sich die benachbarte, blütenreiche Halbinsel Wittow.
Stets begleitet vom Ruf des Kuckucks und dem Gesang der Nachtigall in den Sträuchern, auf dem Weg zwischen Dranske und Bug, Bodden und Meer.
Träumen unter Pappeln und Weiden am Wieker Bodden auf der einen Seite des Weges, auf der anderen Naturstrand und die offene See - mit Blick über das funkelnde Wasser zum Leuchtturm auf dem Dornbusch der Insel Hiddensee.
Und immer wieder finden sich Blüten von seltenem Anblick, wie die der Schmalblättrigen Ölweide oder der Schwedischen Mehlbeere. Oder auch des Orangeroten Habichtskrauts.
Der Weg zum schönsten Punkt auf Wittow, zugleich dem nördlichsten Rügens, dem Kap Arkona, führt über Putgarten, dessen Name sich aus dem westslawischen Wort "Podgarde" herleitet, welches bedeutet: "Ort unter der Burg". Inmitten aller Betriebsamkeit findet sich dort mit dem Helene-Weigel-Haus eine Oase der Ruhe und kulturellen Einkehr.
In
dem alten, Karl Friedrich Schinkel zugeschriebenen Turm von 1826/27
finden sich heute Dauer- und Wechselausstellungen, so auch zum
Bild "Kreidefelsen auf Rügen" von Caspar David Friedrich.
"Das Meer ist doch eine Verschönerung aller Landschaften, und in so origineller Form,
wie es sich vor Rügen zeigt, wüsste ich es nirgends anderswo gesehen zu haben..."
Der Neue Leuchtturm bietet die schönste Aussicht über die See und die Halbinsel Wittow. Im Inneren fasziniert die holzgetäfelte Turmstube.
"Dritter im Bunde" wiederum ist der ehemalige Peilturm an der Jaromarsburg, welcher heute maritimes Kunsthandwerk in seinen Mauern beherbergt.
Einen schönen Blick zurück aufs Kap bietet ein Aussichtspunkt am Hochuferweg zum Fischerdorf Vitt, wo sich Natur und Kunst im Wechselspiel vereinen.
Lied und Gedicht
vom Rugard aus gesehen
Der walt und angher lyt ghebreyt
mit wunnenrigher varwen cleyt;
reyt sint der suozen voghelyn done.
Se uoben eren suozen schal
vrolichem hertzen uober al.
mal ich des vinde an blomen schone.
Ho. vro. so. stet des meyien bluote. guote. suote.
ich merke vroyden vol in angher und uph alben
wyinthalben.
Wizlav diz schrip
Übersetzung:
Wald und Wiese liegen ausgebreitet
in einem Kleid von wunderschöner Farbe
schon ertönen die Lieder der süßen Vögelchen.
Sie üben ihren süßen Gesang
überall mit frohem Herzen.
Ich male, was ich an schönen Blumen finden kann.
Ho! Froh! So! Das ist die Blütenpracht des Maien,
seine Wohltat und seine Süße.
Ich bemerke ein Übermaß an Freuden
auf den Wiesen und auf den Berghängen
weit und breit.
Rügenfürst Wizlaw III.
Ein letzter Blick über die Roggenfelder zu den Türmen - und ein letztes Mal wird nach Sonnenuntergang das Leuchtfeuer von jenseits der Tromper Wiek nach Jasmund herüber grüßen.
Arbeitsintensiv die Tage nach der Rückkehr, stets im Spannungsfeld zwischen Ideal und "Wirklichkeit", - aber was ist denn "wirklich"? "Alltag", "Realität", "Boden der Tatsachen" - Begriffe, die mir inzwischen mehr und mehr verdächtig geworden sind!
Die Dichter immerhin mussten nicht zurückstecken. Meine Besprechung der neu aufgelegten Doppelbiographie von Gisela Kleine über Ninon und Hermann Hesse erschien neu bei literaturkritik.de unter Dialog als Voraussetzung und findet sich inzwischen auch als Post im Blog LiteraturFreundIn.
Mehr Fotos aus Inseltagen finden sich im Blog für junge und jung gebliebene LiteraturfreundInnen, Betty's Kids' Corner, unter dem jüngsten Post Von sommerlichen Abenteuern - und Träumen, die Groß und Klein auf Reisen führen.
Denn der Sommer liegt ja zum Glück noch vor uns...
Sonnige Tage wünscht euch
Betty
Die Tage gehn vorbei mit sanfter Lüfte Rauschen,
Wenn mit der Wolke sie der Felder Pracht vertauschen,
Des Tales Ende trifft der Berge Dämmerungen,
Dort, wo des Stromes Wellen sich hinabgeschlungen.
Der Wälder Schatten sieht umhergebreitet,
Wo auch der Bach entfernt hinuntergleitet,
Und sichtbar ist der Ferne Bild in Stunden,
Wenn sich der Mensch zu diesem Sinn gefunden.
d. 24 Mai 1758. Scardanelli.
Friedrich Hölderlin
Irgendwer hat die Sonne gewendet. Ohne um Erlaubnis zu fragen. Es bereitet mir Unbehagen. Ich bin ein Frühlingskind, in der ersten Jahreshälfte zuhause. Die Monate von März bis Juni sind die Meinen. Nach Mittsommer ziehen die Tage weiter, "gehn vorbei mit sanfter Lüfte Rauschen" und lassen mich mit leeren Händen und brennendem Herzen zurück. Ich muss mich wieder sammeln, um weitergehen zu können.
Wenn ich die Augen schließe, wandere ich durch uralte Alleen, über von Licht und Schatten geflecktes Kopfsteinpflaster, höre den Kuckucksruf, sehe das Meer tiefblau hinter sonnengelben Rapsfeldern, habe sein Rauschen im Ohr, sehe jenseits der Bucht die ockerfarbenen Felsen von Arkona in der Morgensonne leuchten. Die Insel Rügen klingt in mir nach.
Jasmund: Keine Erinnerung an einen Ort, an dem ich so restlos glücklich war, mich so lebendig fühlte, dass selbst die frühen Stunden der üblichen Schwere enthoben waren.
Vierbeinige Begegnungen prägten meine Morgenwege - und das Gefühl, stets von schwarz-weißen Katzen beobachtet und begleitet zu sein. Den Verdacht irgendwie nicht losgeworden, dass sie zu Lisas Netz der Schnurrenden Geheimagenten gehörten...
Im verträumten Nachbarort: Stille, verwunschene alte Häuser, über denen der Flieder noch Anfang Juni in voller Blüte stand...
Wo auch der Bach entfernt hinuntergleitet,
Und sichtbar ist der Ferne Bild in Stunden,
Wenn sich der Mensch zu diesem Sinn gefunden.
d. 24 Mai 1758. Scardanelli.
Friedrich Hölderlin
Irgendwer hat die Sonne gewendet. Ohne um Erlaubnis zu fragen. Es bereitet mir Unbehagen. Ich bin ein Frühlingskind, in der ersten Jahreshälfte zuhause. Die Monate von März bis Juni sind die Meinen. Nach Mittsommer ziehen die Tage weiter, "gehn vorbei mit sanfter Lüfte Rauschen" und lassen mich mit leeren Händen und brennendem Herzen zurück. Ich muss mich wieder sammeln, um weitergehen zu können.
Alte Lindenallee bei Lohme |
Arkonablick |
Vierbeinige Morgenbegegnung |
Vierbeinige Begegnungen prägten meine Morgenwege - und das Gefühl, stets von schwarz-weißen Katzen beobachtet und begleitet zu sein. Den Verdacht irgendwie nicht losgeworden, dass sie zu Lisas Netz der Schnurrenden Geheimagenten gehörten...
Schnurrender Frühstücksgefährte |
Bauernhaus in Hagen |
Flieder in Hagen |
Lindenallee bei Lohme-Nipmerow |
O Land der dunkeln Haine,
O Glanz der blauen See,
O Eiland, das ich meine,
Wie tut's nach dir mir weh!
Nach Fluchten und nach Zügen
Weit übers Land und Meer,
Mein trautes Ländchen Rügen,
Wie mahnst du mich so sehr!
Ernst Moritz Arndt
(Heimweh nach Rügen)
O Glanz der blauen See,
O Eiland, das ich meine,
Wie tut's nach dir mir weh!
Nach Fluchten und nach Zügen
Weit übers Land und Meer,
Mein trautes Ländchen Rügen,
Wie mahnst du mich so sehr!
Ernst Moritz Arndt
(Heimweh nach Rügen)
Die Kreideküste bei Sassnitz |
Wissower Klinken |
Vogelgezwitscher, das Rauschen der See - mal nah, mal fern - und noch immer liegt ein stiller Zauber über den Wissower Klinken...
Ernst-Moritz-Arndt-Sicht |
Hochuferweg Lohme |
Stubbenkammer: Feuerregenfelsen |
Blick vom Königsstuhl |
Blick vom Königsstuhl |
Doch auch die hohen Eschen wollen mir nicht aus dem Sinn, die sich immer wieder vereinzelt fanden in großer Mächtigkeit.
"Eine Esche weiß ich stehen,
sie heißt Yggdrasil, ein hoher Baum..."
Aus der Edda
Einige solcher Weltenbäume umstanden auch die Wiese hinter Haus, mit dem dunkelgrünen Feengras, übersät von hellen Tupfen des leuchtend weißen Doldenmilchsterns. Dort stand ich oft spät abends, von Fledermäusen umflogen, nahezu in der Erwartung, es würden sich doch noch Elfen zum Tanz einfinden. Aber die kleinen Leute lieben es bekanntlich nicht, von unsereinem gestört zu werden. Mit Recht.
Lietzow |
Am Kleinen Jasmunder Bodden bei Lietzow |
Am Großen Jasmunder Bodden bei Lietzow |
"Ich halte auch das Wasser und die Luft für bewunderungswürdig, die Menschen achten nur so wenig auf beides, weil sie überall von ihnen umgeben sind. Das Wasser erscheint mir als das bewegte Leben des Erdkörpers wie die Luft sein ungeheurer Odem ist."
Adalbert Stifter
Am Kleinen Jasmunder Bodden |
Blühender Weißdorn in Dranske |
Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna) |
Schmalblättrige Ölweide (Elaeagnus angustifolia) |
Essig-Rose (Rosa gallica) |
Stets begleitet vom Ruf des Kuckucks und dem Gesang der Nachtigall in den Sträuchern, auf dem Weg zwischen Dranske und Bug, Bodden und Meer.
Unter Pappeln und Weiden am Boddenufer zwischen Bug und Dranske |
Dranske: Strand |
Hiddensee-Blick |
Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia) |
Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum) |
Putgarten: Helene-Weigel-Haus |
Das etwa 200 Jahre alte Fischerhaus wurde einst von der Schauspielerin und Theater-Intendantin Helene Weigel und dem Dramatiker und Lyriker Bertold
Brecht selbst während in der Sommerzeit bewohnt und diente lange Jahre als
Feriendomizil des Berliner Ensembles. Es wurde vor einigen Jahren von
Privatleuten liebevoll restauriert und beherbergt ein kleines Café mit
Garten und Museum. Das Interieur besteht noch immer aus Möbeln, die Helene Weigel selbst entwarf und - ursprünglich für die Kantine des Ensembles - anfertigen ließ.
Der Ausstellungsraum zeigt, neben beeindruckenden Fotos, ein Miniaturmodell des Marketenderwagens aus "Mutter Courage" und Requisiten, wie die Puppe aus dem "Kaukasischen Kreidekreis".
Kap Arkona |
Wer sich dem Kap auf dem Wanderweg nähert, dem bietet sich manch ungewöhnlicher Blick auf die beiden imposanten Leuchttürme inmitten leuchtender Weißdornbüsche.
Schinkel-Leuchtturm |
"Die stille Wildnis der Kreidegebirge und die
Eichenwaldungen seiner vaterländischen Insel Rügen waren im Sommer, noch
mehr aber in der stürmischen Zeit des Spätherbstes und im angehenden
Frrühling... sein beständiger, sein liebster Aufenthalt."
Gotthilf Heinrich von Schubert
über Caspar David Friedrich
Gotthilf Heinrich von Schubert
über Caspar David Friedrich
Neuer Leuchtturm |
Im Inneren beeindruckt die original erhaltene, gußeiserne Treppe. Von der Aussichtsplattform dominiert der Blick auf den jüngeren "großen Bruder", den Neuen Leuchtturm von 1901/02, dessen Inbetriebnahme einst den älteren und kleineren von beiden ablöste.
Karl Friedrich Schinkel
Und selten bietet sich ein Blick "von oben herab" auf einen Leuchtturm, wobei sich nochmals eine ganz neue Perspektive auf dessen Architektur eröffnet.
Der Neue Leuchtturm bietet die schönste Aussicht über die See und die Halbinsel Wittow. Im Inneren fasziniert die holzgetäfelte Turmstube.
"Dritter im Bunde" wiederum ist der ehemalige Peilturm an der Jaromarsburg, welcher heute maritimes Kunsthandwerk in seinen Mauern beherbergt.
Einen schönen Blick zurück aufs Kap bietet ein Aussichtspunkt am Hochuferweg zum Fischerdorf Vitt, wo sich Natur und Kunst im Wechselspiel vereinen.
Kunst mit Dorngrasmücke |
Vitt |
vom Rugard aus gesehen
Der walt und angher lyt ghebreyt
mit wunnenrigher varwen cleyt;
reyt sint der suozen voghelyn done.
Se uoben eren suozen schal
vrolichem hertzen uober al.
mal ich des vinde an blomen schone.
Ho. vro. so. stet des meyien bluote. guote. suote.
ich merke vroyden vol in angher und uph alben
wyinthalben.
Wizlav diz schrip
Übersetzung:
Wald und Wiese liegen ausgebreitet
in einem Kleid von wunderschöner Farbe
schon ertönen die Lieder der süßen Vögelchen.
Sie üben ihren süßen Gesang
überall mit frohem Herzen.
Ich male, was ich an schönen Blumen finden kann.
Ho! Froh! So! Das ist die Blütenpracht des Maien,
seine Wohltat und seine Süße.
Ich bemerke ein Übermaß an Freuden
auf den Wiesen und auf den Berghängen
weit und breit.
Rügenfürst Wizlaw III.
Ein letzter Blick über die Roggenfelder zu den Türmen - und ein letztes Mal wird nach Sonnenuntergang das Leuchtfeuer von jenseits der Tromper Wiek nach Jasmund herüber grüßen.
Arbeitsintensiv die Tage nach der Rückkehr, stets im Spannungsfeld zwischen Ideal und "Wirklichkeit", - aber was ist denn "wirklich"? "Alltag", "Realität", "Boden der Tatsachen" - Begriffe, die mir inzwischen mehr und mehr verdächtig geworden sind!
Die Dichter immerhin mussten nicht zurückstecken. Meine Besprechung der neu aufgelegten Doppelbiographie von Gisela Kleine über Ninon und Hermann Hesse erschien neu bei literaturkritik.de unter Dialog als Voraussetzung und findet sich inzwischen auch als Post im Blog LiteraturFreundIn.
Denn der Sommer liegt ja zum Glück noch vor uns...
Sonnige Tage wünscht euch
Betty
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