Mittwoch, 17. Oktober 2018

Kein Entkommen - Gedanken beim Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen im Oktober 2018

Kein Entkommen…

Sich schämen, nicht herzukommen.
Sich schämen, herzukommen.
An unseligem Ort
Umherzugehen,
Voyeuren und Gaffern gleich.
Betroffene Miene zur Schau tragend,
Gewollt oder nicht.
Ich: Nachgeborene von Täterinnen und Tätern
Im schlimmsten,
Feigen Mitläuferinnen und Mitläufern
Im „besten“ Fall.
Aus dem Totschweigen kommend.
Nichts begreifend.
Keine „angemessene Haltung“ finden.
Kein Entkommen vor der Scham!

© Bettina Johl

























Für Anne

Die Gräber
Der einst Satten
Zieren Nelken,
Gerbera
Und Chrysanthemen.


Deines –
Und zugleich das
Der vielen tausend
Verhungerten,
Verdursteten,
Misshandelten,
Zerschundenen,
Hingemordeten,
Denen Du
Stellvertretend
Eine Stimme gegeben hast –
Zieren Heidekraut,
Wacholder
Und junge Birken.

Vielleicht muss es so sein.
Vielleicht ist es
In Deinem Sinne.
Und vielleicht ist die Natur
Als Einzige
Berechtigt
Zu Gesten der Versöhnung.

© Bettina Johl


Anlässlich eines Besuchs der
Gedenkstätte Bergen-Belsen
im Oktober 2018

#NieWieder

#NeverAgain